Aktuelle Öffnungszeiten für 2024 sowie Kontaktdaten für Führungen für die St. Martinskirche sind hier ersichtlich.
Die Pfarrgeschichte von Ludesch reicht an die tausend Jahre weiter zurück, in die Epochen der Merowinger und der Karolinger. Irgendwo am fruchtbaren und sonnenbeschienenen Hang, nordöstlich des heutigen Siedlungskernes von Ludesch, befand sich wahrscheinlich ein großer Herrenhof. Geleitet von einer adeligen christlichen Familie, bewirtschaftet von zahlreichem Gesinde und sicherlich von Sklaven. Für diese Untertanen und für jene Bauern, die in der fruchtbaren und windgeschützten Ebene der Lutz siedelten, wurde wohl schon im 7. Jahrhundert ein Gotteshaus ganz in der Nähe des Herrschaftlichen Gehöfts erbaut. Um 800 n.Chr. folgte bereits eine gemauerte Kirche von erstaunlich großen Ausmaßen, deren Fundamente anlässlich von archäologischen Grabungen gut erkennbar festgestellt wurden.
Zur Info: Die St. Martinskirche ist von Mai bis September an folgenden Terminen von 14.00 bis 16.00 Uhr geöffnet! Für Kirchenführungen in der St. Martinskirche können Sie sich gerne ans Pfarrbüro wenden unter 0676/832 408 192.
Ein lohnender Osterspaziergang zur alten St. Martinskirche in Ludesch - entdeckt und beschrieben von Dr. Elmar Schallert.
Wer noch kein Ziel für seinen Osterspaziergang hat, findet ihn hier: Der ehemalige Diözesanarchivar Prof. Dr. Elmar Schallert beschreibt die St. Martinskirche in Ludesch, wie sie einladender nicht sein könnte.
Im schönen alten Dorfkern von Ludesch, dort, wo früher die ganzen Hänge mit Reben bestanden waren, zeigt eine Hinweistafel deutlich den Weg zur ehrwürdigen Martinskirche. Der Spaziergang lohnt sich und er ist für Jung und Alt ohne weiteres zu bewältigen. Nussbäume und einige Rebstöcke flankieren den Weg, und mit jedem Schritt wird die Aussicht auf die Bergwelt des Rätikons großartiger.
Ein altersgraues Kirchlein.
Irgendwann, nach etwa einer Viertelstunde, erblickt man in der einsamen Natur ein altersgraues Kirchlein, das sich richtig an den Hang lehnt. Markant sind ein hohes Presbyterium und ein Kirchenschiff, das auf der Westseite kaum Fenster zeigt, denn die mittelalterlichen Baumeister mieden große Öffnungen an der Wetterfront. Eine ehemalige Sakristei und ein kleiner Glockenturm schließen den Gebäudekomplex talwärts ab; im untersten Geschoss ist das berühmte Beinhaus mit vielen uralten Totenköpfen und aufgestapelten Knochen zu sehen. Warum entstand weitab vom Siedlungszentrum das Gotteshaus für Ludesch? Früher meinte man, diese Situierung hänge mit der Walsereinwanderung zusammen. Doch die archäologischen Grabungen erbrachten die Gewissheit, dass an dieser Stätte bereits ein halbes Jahrtausend vor den Walsern ein Gotteshaus existierte. In karolingischer Zeit muss ein großer herrschaftlicher Hof bestanden haben, für dessen Familie, Knechte, Mägde und wohl auch Sklaven dieses christliche Zentrum erstellt wurde.
Hervorragende Renovierung.
Das Äußere und namentlich das Innere des herrlichen Gotteshauses erfuhren in den letzten Jahren eine hervorragende Restaurierung. Es gibt im weiten Umkreis kaum eine Kirche, die ihre mittelalterliche Einrichtung so perfekt erhalten hat: eine romanische Kreuzigungsgruppe unter dem Triumphbogen, zwei Flügelaltäre aus dem Ende des 15. Jh., ein gotisches Sakramentshäuschen, der größte spätgotische Flügelaltar des Landes, wo der hl. Martin als Schutzherr gleich zweimal vorkommt, die originale Blockbestuhlung, farbintensive Wand- und Deckenbemalung, dies alles macht die alte St. Martinskirche zu einer der schönsten christlichen Kultstätten unseres Landes. Und welches Glück! Als in den Jahren nach 1630 die schwarze Pest wütete, gelobten die Ludescher, im Dorfzentrum eine Kirche zu bauen, die alte wurde aber weiterhin ehrfurchtsvoll gepflegt. So bietet sie sich als Ziel für einen Osterspaziergang an, zumal an der linken Wand im Kirchenschiff der Kreuzweg unmittelbar mit einem Fresko der Auferstehung Christi den hoffnungsvollen Abschluss findet.
Kirchenführung finden Sie im Pfarrbüro.
https://regiowiki.at/wiki/Alte_Pfarrkirche_hl._Martin_in_Ludesch